Andante für Flöte und Orchester C-Dur KV 315 (285e)

Dass Mozart der Flöte in seinem Todesjahr mit einer ganzen Oper noch ein Denkmal setzen würde, war in den 1770-er Jahren noch nicht zu erwarten. Dass er sich diesem Instrument überhaupt verstärkt zuwandte, bedurfte eines äußeren Anstoßes: Der holländische Virtuosen Dejean hatte 1778 bei Mozart Kammermusik und Konzerte für sein Instrument bestellte. Im Zuge dieser Auftragswerke dürfte auch das Andante C-Dur entstanden sein, möglicherweise als später ausgeschiedener Mittelsatz zum Konzert KV 313. Zwei Oboen und zwei Hörner verleihen dem Streicherklang eine matte Färbung, vor der sich die Flöte mit empfindsam-zärtlicher Melodik silbrig abhebt. In „edler Einfachheit“ findet die Musik im Mittelteil auch zu nachdenklicheren Tönen. Eine kurze Solokadenz rundet diese Preziose ab.

Text: Stephan Höllwerth