Seit mehr als 10 Jahren sammle ich Beobachtungen und Gedanken zu verschiedenen Fragen rund um die klassische Musik in heutiger Zeit. Hier eine kleine Auswahl:

  • Welche Gründe sprechen dafür, die Tradition der klassischen Musik aufrechtzuhalten?
  • Auf welchen Gebieten sind dabei Innovationsmöglichkeiten enthalten?
  • Welche „Werte“ der klassischen Musik sind erhaltenswert?
  • Vor welchem kulturellen Hintergrund wird klassische Musik heute rezipiert?
  • Wie steht es um den ästhetischen Zentralbegriff der Schönheit?
  • Wie lässt sich die Wechselwirkung zwischen Hochkultur und Pop-Kultur innerhalb der klassischen Musik bewerten?

Meine Untersuchung lehnt sich formal an das Vorbild der „Platonischen Dialoge“ an. Ich erhoffe mir von einer solchen „Personifikation der Ansichten“ eine größere Lebendigkeit der Darstellung.

Hier ist ein kurzes Beispiel:

Alma: „Wir müssen klassische Musik schon einfach deshalb weiterhin pflegen, weil wir eine Verpflichtung gegenüber zukünftigen Generationen haben, das musikalische Erbe der Vergangenheit zu bewahren und weiterzugeben.“

Bela: „Dafür musst du aber keine aufwändigen und teuren Konzerte veranstalten. Es gibt von allen relevanten Werken hervorragende Aufnahmen, die du mit einem Klick am Handy anhören kannst.“

Alma: „Das ist kein gangbarer Weg. Es genügt nicht, Werke nur zu dokumentieren, als ob sie fertige Gegenstände wären. Es gehört zu unserer Musikkultur nunmal dazu, Werke immer wieder neu zu beleuchten und zu beleben. Dazu bedarf es Live-Aufführungen und lebendiger Interpreten.“

Bela: „Und das ist eben dein großer Irrtum: Falls deine hochgerühmte humanistische Kultur tatsächlich von einer lebendigen und personalen Kunstanschauung bestimmt gewesen war, so ist doch heutzutage eindeutig sichtbar, dass sich die Gewichte verschoben haben. Heute sind kulturelle Veränderungen weniger von geistigen Prozessen als von technischen Entwicklungen bestimmt. Seit es Aufzeichnungs- und Übertragungsmöglichkeiten von Musik gibt, sind Werke eben doch zu „Gegenständen“ respektive zur „Ware“ geworden.“

Alma: „Für mich ist das dann aber nicht Kunst, sondern im wesentlichen Kommerz. Abgesehen von einem gewohnten Ritual bietet ein Konzert ja die Möglichkeit eines „kontemplativen Akts“, den wir in unserer Turbowelt ganz dringend brauchen. Am Handy geht das nicht.“

Bela: „Ich finde es an der Zeit, dass wir uns von diesen heiligen Kühen verabschieden. Deine unsterblichen Meisterwerke liegen bereits in den letzten Zügen. Ich finde es ehrlicher, überkommene Traditionen anzuzweifeln, als sie einfach blind zu übernehmen. Wo liegt denn der Wert eines klassischen Kunstwerks für einen Menschen des 21. Jahrhunderts tatsächlich begründet – unabhängig aller Tradition und Gewohnheit?

Haben Sie dazu eine Meinung, die Sie mir mitteilen möchten? Dann nutzen Sie bitte das folgende Kontaktformular. Wenn Sie möchten und es mir erlauben, können Sie in meiner Untersuchung auch zitiert werden. Ich danke Ihnen für Ihre Rückmeldung!