Konzert für Klavier und Orchester g-Moll op. 33

1. Satz Allegro agitato
2. Satz Andante sostenuto
3. Satz Allegro con fuoco

Dvoráks einziges Klavierkonzert entstand 1876 und ist damit wohl das erste tschechische Klavierkonzert von Rang überhaupt. Die Tonart g-Moll legt ein leidenschaftliches Stück nahe, was durch die Instrumentation auch bestätigt wird. Die häufige Parallelführung der Melodie in Terzen oder Sexten verstärkt diese Wirkung noch weiter. Über dem gesamten ersten Satz liegt eine gewisse Unruhe („agitato“). Spärliche Tranquillo-Abschnitte in Dur nehmen sich darin wie Ruheinseln aus. Ganz anders der Mittelsatz: Zahlreiche, fein ausgehörte Holzbläsersoli erzeugen eine sublime Stimmung. Das Soloinstrument legt feines Figurenwerk darüber: Im etwas bewegteren Mittelteil führt das Klavier das Orchester wie an langen Ariadne-Fäden durch das Labyrinth einer hochromantischen Mondscheinmusik. Im Finale überwiegt – erwartungsgemäß – das virtuose Element. Drei repetierte Noten bilden einen thematischen Kern. Ein triolisches Seitenthema verfügt über überraschend „orientalischen“ Touch, ein dritter Gedanke gibt sich dagegen eher tänzerisch agil. Insgesamt ein Schlusssatz, der vor Spiellust nur so sprüht!

Dvoráks Klavierkonzert bietet tiefempfundene Musik, die dem Solisten auch Raum für Nachdenklichkeit lässt. Gleichzeitig sind besonders die Ecksätze von mitreißendem Musikantentum gekennzeichnet – eine unterschätzte Perle!

Text: Dr. Stephan Hölllwerth