„Mozarts Lieder im Kontext“

Dass im Konzerttitel gerade die „Liebe“ zwischen den beiden Begriffen „Leben“ und „Glück“ steht, ist keine Überraschung. Schließlich erwarten die allermeisten von uns, dass „Liebe“ der Schlüssel zum Glück sei. Die Kunst bedient diese Hoffnung gern. Liebe beherrscht Lieder und Texte aller Zeiten, als erlösendes Allheilmittel oder als krankmachende Verwirrung der Sinne gleichermaßen. Die Sololieder, Ensembles und Kanons Mozarts sowie seiner Zeitgenossen, die am Programm dieses Gesangsabends stehen, nehmen die Liebe mehr von der heiteren Seite. Sie fügen sich nahtlos in das Konzept der klassischen Hausmusik ein, in dem das gemeinsame Singen ein Teil des privaten Musikvergnügens gewesen war.

Passend zum Datum der Veranstaltung beginnt der Liederreigen mit dem Themenkreis „Frühling“. Klassiker wie Mozarts „Veilchen“ werden hier neben Unbekanntes aus der Feder seinen Sohnes Franz Xaver gestellt. Dass „Junge Liebe“ hitzig ist, wird in einem Lied wie „Als Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte“ sehr wörtlich genommen. In anderen Liedern zum selben Thema werden Seitenhiebe auf das männliche Geschlecht verteilt und überhaupt das ganze Liebesgetue als Zauberei abgetan. Rauschhaftes im engeren Sinn behandelt dann der Themenblock „Trinklust, Geld und Feierabend“. Dass hier das berühmte Duett „Bacchus, Bacchus“ aus Mozarts „Entführung“ nicht fehlen darf, versteht sich. Aber auch Mozarts Kollege Antonio Salieri hat mit seinem Kanon „Viva, viva, la bottiglia“ („Hoch, hoch, die Flasche“) zum Thema Trinklust etwas beizusteuern. Den Schlusspunkt des Konzerts bildet der Themenkreis „Ehe und Eheleben“. Man hätte dem gutmütigen Papa Haydn mehr vergönnt als nur ein Liedchen davon zu trällern. Im realen Leben war Haydn mehr als unglücklich verheiratet. Immerhin könnte das die These bestätigen, dass Kunst und Leben nicht parallel laufen müssen – wie auch in Beethovens Kanon „Freu dich des Lebens“, der vor dem Hintergrund seiner persönlichen Tragödie eben nicht biographisch gedeutet werden könnte.