Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 G-Dur op. 58

1. Satz Allegro moderato
2. Satz Andante con moto
3. Satz Rondo. Vivace

Das vierte Klavierkonzert mag auf den ersten Blick im Vergleich mit dem dritten und fünften Konzert leichtgewichtiger wirken. Doch dieser Anschein täuscht. Zwar stimmt es, dass das vierte die dramatischen bzw. heroischen Töne der Schwesternwerke vermissen lässt, weniger gewichtig oder gar bedeutend ist das Werk aber auf keinen Fall. Die Größe des vierten Konzerts liegt, wenn man so will, mehr in seiner emotionalen Breite und Tiefe als in seiner Wucht und Kraft.

Den Beginn im Solo-Instrument wird man wohl unwidersprochen mit „idyllisch“ umschreiben dürfen. Das arkadische Kopfthema beinhaltet ein Motiv aus repetierten Achteln, das für den weiteren Verlauf des gesamten Satzes von großer Bedeutung ist. Der Seitengedanke in Moll bringt in der Begleitung Triolen ins Spiel, die auch die Solostimme aufgreifen wird. Ein drittes Thema taucht erst nach dem Soloeinstieg in den Streichern auf. Es fordert das Klavier zu einer „galoppierenden“ Antwort heraus. Wie Beethoven diese Elemente zu einem Satz von seltener Geschlossenheit verdichtet, gehört zu den Wundern dieser Partitur. Umso erschütternder ist der Eindruck, wenn die Streicher den Mittelsatz dann in größter Schroffheit („forte staccato“) beginnen. Das Klavier singt dagegen mit dem zarten Klang des „una corda“ an (durch Verschiebung der Klaviermechanik mit weniger angeschlagenen Saiten). Das klingt wie unter Schmerzen hervorgestoßen. Der Gegensatz zwischen „männlich“ und „weiblich“ mag überstrapaziert sein, hier drängt er sich aber geradezu auf. Das Solo mildert allmählich den Zorn der Streicher. Fast schon kleinlaut verschwinden sie am Ende in dreifachem pianissimo. Daraus federt unvermittelt der rhythmische Hauptgedanke des Schlussrondos heraus. Ein mehr fließender Nebengedanke geht aus der Überleitung des Klaviers hervor. Der dritte Abschnitt ist mit seinen Akkordzerlegungen sehr virtuos gestaltet. Die Wiederkehr dieser Themensegmente ist immer auch von Durchführungsabschnitten durchsetzt. Kurz vor Schluss gibt der Komponist dem Solisten Raum zu einer Solokadenz, bevor das Konzert in einem Schlusspresto mit betont heiterem Ausklang kulminiert.

Vergeblich bemühte sich Beethoven darum, dem 1805 begonnenen Werk zur Drucklegung zu verhelfen. Da half auch die Widmung an Erzherzog Rudolph von Österreich nichts. Schließlich brachte es der Komponist 1807 selbst zur Uraufführung.